DAS IST DIE HOMEPAGE VON MARTIN LUKSAN UND DES VEREINS FÜR RHETORIK UND BILD

 
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Destruktive Produktion


Ein amerikanischer Produzent, der um 1981 mit Jungfilmern unabhängige Filme produzierte, zeigt heute eine - hässliche - Verachtung für sein einstiges Engagement. Er sagt: Filme, die nicht viel Geld einspielen, sind verschenkt! - Geld für wen? Das Produzieren vieler Filme für viele Kinos gehört einem versunkenen, amerikanischen Studio- und Kinoketten-System an. Aber auch die späteren Blockbuster-Filme, die das Budget von 20 kleineren Filmen aufbrauchten, die dann nie gemacht wurden, und die nun ihre Erfolgschancen durch demoskopisches Marketing steigerten und als Remake-Filme The Red Baronnoch Jahre nach der Erstauswertung Geld einspielten, sind ebenfalls unüblich geworden. Was bringt hier noch das "große Geld"? Die heutigen, Computer - animierten und ohne Riesenstars gemachten Blockbusters stehen in der Mitte der Filmindustrie. Sie werden jedoch nicht mehr - wie "Vom Winde verweht", "Juressic Park" oder "Titanik" - von einem Publikumsstrom getragen, der sich durch Mundpropaganda über Jahre hin erhält, sondern sie werden durch bloße distributive Macht und durch gigantischen Werbeaufwand durchgesetzt. Sie erscheinen in Multiplex Kinos in den USA, in Australien, in Japan, in Neuseeland, in Europa und in Asien gleichzeitig am selben Wochenende, werden vorher durch große Medien beworben und in den Kinos eine Woche lang gleichsam "durchgeschaltet". Erst dann setzen Mundpropaganda und Kritiken im Internet ein, die auf Kitsch, lächerliche Handlung und unfreiwillige Komik hinweisen, und der Run auf die Kinos hört auf.

Diese globale, kurzfristige Durchsetzung eines Filmes zum Zwecke des Kinokarten-Erlöses heißt, dass die Produzenten ihrem Produkt eine echte Akzeptanz durch das Publikum gar nicht zutrauen.
Oder anders: Sie wollen von der Gleichgültigkeit und Unberechenbarkeit des Publikums unabhängig sein. Sie wollen sich die Aufmerksamkeit erzwingen, das Produkt einmal groß verkaufen und dann vergessen.
... Diese brutale Strategie des Verkaufs (und vorher schon der Herstellung), die ein Filmwerk wie ein Waschmittel ansieht, das keineswegs weißer waschen, jedoch maximal verkauft werden muss, fügt der Filmwirtschaft, der Kreativität der Filmemacher und sogar den Kommunikationen der Menschen untereinander einen Schaden zu. In der Filmwirtschaft arbeiten nur noch wenige, die wenigen haben keine eigenen Ideen, und das (überwiegend junge) Publikum findet Filme zwar meistens lustig oder cool, aber nie "der Rede wert".

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