DAS IST DIE HOMEPAGE VON MARTIN LUKSAN UND DES VEREINS FÜR RHETORIK UND BILD

 
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Eine maßgeschneiderte Kirche

Kommentar von

Martin Luksan

Mister VorisIn den USA jagt ein „Real.Catholic.TV.com“ abtrünnige Nonnen, Priester und Bischöfe throughout the American church. Die Verfolgten werden als Zerstörer des Glaubens apostrophiert, weil sie zu Abtreibung und Ehe eine gewissermaßen „liberale“ Auffassung vertreten. Die Erzdiözese von Boston ist über die Brutalität der Blogger und Fernsehmacher beklommen, sie beklagt den lack of civility und überlegt sich gerade, ob sie Fundi-Pfarrgemeinden weiter finanzieren soll. Als drittes Angriffsziel dient dem genannten Sender und seinen Bloggern das Anti-Armuts-Programm der katholischen Kirche in den USA. 10 von 195 Diözesen führen die Kirchensammlungen für die Ärmsten der Armen in ihren Gemeinden nicht mehr durch.
Ja und dann haben sich diese merkwürdigen Christen, die ihre Mäntel für die Frierenden am Weg nicht auseinander schneiden werden, mit der Tea Party verbunden. Die Tea Party ist eine überwiegend calvinistische Bewegung, die in erster Linie keine Steuer bezahlen möchte und sich anmaßend auf die Anfänge der US–Staatsgründung zurückführt. Sie bedenkt dabei nicht, dass das Recht auf property einst durch persuit of happeness ersetzt wurde, weil den Gründern der USA der Wert property für eine nationale Solidarität als ungeeignet erschien.

Während also in Amerika die Eiseskälte calvinistischer Fundis offen und ehrlich mitten in der Großen Kirche aufbricht, tanzt die österreichische Große Kirche ihren hinreißenden Eiertanz. Österreichs einzig liberale - einzig lachsfarbene - Zeitung bewundert das unter dem Titel „Strafpredigt für Faymann und Pröll“ (Der Standard, 6/7.10.2010). Schönborn mahnt mehr Geld für die Familien ein und regt dafür „die Wiedereinführung der Studiengebühren“ an. Einerseits ist diese Kirche humaner als ein SPÖ Kanzler, andererseits übergibt sie eine kirchenferne Gruppe (die Studenten) dem äußersten, wirtschaftlichen Druck.

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